Leben mit einem alten Hund
Bei Hunden ist es wie bei Menschen – nicht allen merkt man ihr Alter an. Meine Hündin Fame (oben im Bild) hat inzwischen das biblische Alter von fast 17 Jahren erreicht, was für einen großen Hund ziemlich alt ist. Schaut man auf die verschiedenen Umrechnungstabellen, so wäre sie in Menschenjahren so ungefähr 110 Jahre.
Manche Tabellen reichen gar nicht so weit, weil man anscheinend davon ausgeht, dass Hunderassen wie der Golden Retriever ein solches Alter sowieso nicht erreichen. Ich gebe zu, auch ich hätte nicht damit gerechnet, dass meine Fame so lange bei mir ist. Wurden meine vorherigen Hunde nur knapp 13 Jahre alt, rechnete ich seit ein paar Jahren damit, dass sie ebenfalls in diesem Alter gehen würde.
Nun, was soll ich sagen, sie hat einen anderen Plan. Vielleicht hat sie einfach gute Gene, oder es liegt daran, dass sie ihr gesamtes Leben lang sowohl geistig als auch körperlich beschäftigt wurde und immer noch wird – ich weiß es nicht. Es geht ihr sehr gut. Bis auf die Spondylose, die man ihr beim Laufen ansieht, würde man nicht meinen, dass sie auf die 17 zugeht.
Natürlich ist mir bewusst, dass sie eher eine Ausnahme darstellt. Leider erlebe ich viele Senioren, denen man ihr Alter deutlich ansieht. Sie wirken struppig, müde, eingefallen und manchmal verwirrt. Teilweise sehen sie viel älter aus als sie wirklich sind.
Oft bekomme ich die Frage gestellt, was man tun kann, um einem alten Hund den Alltag zu erleichtern. Daher möchte ich hier einmal ein paar Tipps zusammen stellen, die sich aus meiner Sicht bewährt haben.
Zunächst einmal sehen wir uns die Ernährung an. Ältere Hunde haben häufig abgenutzte Zähne, weswegen das Kauen von Knochen eingeschränkt sein kann. Die reduzierte Speichelsekretion und der nachlassende Geruchssinn führen dazu, dass die Hunde im Alter schlechter fressen.
Man sollte also keine großen Fleischstücke und Knochen mehr füttern. Aufgrund der langsameren Darmperistaltik kann die Knochenfütterung leichter zu Verstopfung führen als bei jüngeren Tieren. Zum Anregen des Appetits können Zutaten wie Pansen oder Lachsöl gegeben werden.
Da alte Hunde weniger Kalorien benötigen, sollte auf die Gabe von Kohlenhydraten in Form von Getreide verzichtet werden. Stattdessen ist der alte Hund auf die Gabe von hochwertigem Eiweiß angewiesen. Gerade alte Tiere benötigen zur Gewebserneuerung, für die Enzymaktivität und zum Aufbau des Immunsystems hochwertiges Eiweiß. So kann der Alterungsprozess verlangsamt werden.
Zur Unterstützung bei den typischen Altersbeschwerden gibt es eine Reihe natürlicher Ergänzungen, wie z.B. Vitalpilze oder Kräuterzusätze. Ein wahrer Jungbrunnen für alte Tiere mit Arthrose oder Spondylose sowie zur Stoffwechselanregung ist die Horizontal®-Therapie, eine systemische Form der Elektrotherapie. Sie kann die natürlichen Selbstheilungskräfte der Zellen unterstützen und wieder aktivieren.
Hinsichtlich körperlicher Einschränkungen plädiere ich für moderate aber stetige Bewegung und vor allem geistige Beschäftigung. Nasenarbeit wie z.B. Futtersuchspiele sind auch bei eingeschränkter Mobilität möglich, sogar im Haus. Wichtig ist, dass auch der alte Hund seinen Möglichkeiten entsprechend gefordert wird.
Niemand wird gerne auf’s Abstellgleis geschoben. Zeigen Sie ihrem älteren Hund, dass er immer noch Aufgaben hat und wichtig ist. Unternehmen Sie kleine Ausflüge mit ihm, schenken Sie ihm gemeinsame Zeit. Er wird es Ihnen mit einem freudigen Funkeln in den Augen danken.
Legen Sie jedoch öfter mal eine Pause ein und nutzen Sie diese Zeit, um auch selbst zur Ruhe zu kommen. Was kann es Schöneres geben, als mit dem geliebten Hundesenior gemeinsam in der Natur zu sein und die Vertrautheit zu genießen.
Sicher haben Sie sich schon mal gefragt, was Ihr Hund denkt und fühlt. Ob er Schmerzen hat oder sich etwas von Ihnen wünscht. Das ist eine gute Gelegenheit, eine Tierkommunikation durchführen zu lassen, in der Ihr Senior Ihnen alles sagen kann, was ihm wichtig ist. Genauso haben natürlich auch Sie selbst die Möglichkeit, ihm Ihre Fragen zu stellen oder einfach nur Ihre Liebe auszudrücken.
Natürlich ist auch die Sicherheit im Haushalt wichtig. Kann der alte Hund keine Treppen mehr steigen oder ins Auto springen, können sie eine Rampe bauen oder kaufen. Nach einiger Zeit der Gewöhnung nehmen die Tiere diese Hilfen meist gerne an. Auch rutschfeste Bodenbeläge können dem alten Tier das Laufen und Aufstehen erleichtern.
Ein orthopädisches Hundebett und isolierende Unterlagen sind eine wichtige Unterstützung. Ältere Hunde ruhen und schlafen viel mehr als in jungen Jahren. Deshalb sollten Sie besonderen Wert auf einen hochwertig ausgestatteten Liegeplatz legen, um Verspannungen vorzubeugen.
Sollte Ihr Hund verwirrt oder unruhig sein, was besonders nachts häufig der Fall ist, können Sie ihm helfen, indem Sie ein Nachtlicht installieren, welches ihm im Dunkeln Sicherheit gibt. Alte Hunde sind oft nicht mehr gerne alleine, auch wenn das früher kein Problem war. Ermöglichen Sie ihm, auch in der Nacht bei seiner Familie, seinem Rudel zu sein.
Wenn Ihr Seniorenhund schlechter sieht und hört, kann ihn das verunsichern, vor allem draußen. Wenn Sie merken, dass sich Ihr Hund außerhalb des Hauses unsicher und unwohl fühlt, helfen Sie ihm, indem Sie den Weg vorgeben und Hindernissen rechtzeitig ausweichen.
Auch der Kontakt zu anderen, besonders jungen Hunden, kann ihm jetzt unangenehm sein, weil er nicht mehr einschätzen kann, welche Absichten das Gegenüber hat. Manchmal wird er vielleicht auch einfach nur umgerannt vom ungestümen Jungvolk.
Sie können ihn vor ungewollten Kollisionen schützen, indem Sie sich zwischen ihn und den jüngeren Hund stellen. Generell darf und sollte Ihr alter Hund aber natürlich weiterhin Kontakt zu Artgenossen haben, sofern er das möchte.
Ältere Hunde sind etwas ganz Besonderes. Wir verstehen uns mit ihnen ohne Worte und nutzen jeden Tag intensiv, weil wir wissen, es könnte der letzte sein. Wenn wir liebevoll und nachsichtig auf unser altes Tier eingehen, können wir eine hoffentlich noch lange und kostbare gemeinsame Zeit erleben.
Das wünsche ich Ihnen und Ihrem Hundesenior von Herzen!